Spiel- und Lernstube

  • Leistungsbeschreibung

    1.     L e i t b i l d

    Nach § 1 des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII) hat jeder junge Mensch ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschafts-fähigen Persönlichkeit. Dabei sollen junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung gefördert und sozialer Benachteiligung entgegengewirkt werden.  

    Die Spiel- und Lernstuben des Vogelsbergkreises bieten einen geschützten Rahmen, um dieses Leitbild der Jugendhilfe umzusetzen. Junge Menschen werden in ihren Lebenslagen akzeptiert und in ihren vorhandenen Fähigkeiten/ Fertigkeiten positiv verstärkt, um somit den Aufbau einer sowohl autonomen wie auch sozial eingebundenen Persönlichkeit zu fördern. Wesentliche Akzente werden hierbei auf Chancengleichheit und Partizipation - unabhängig ihrer Konfession und Herkunft/Kultur - der jungen Menschen gesetzt.

    1.1    G e s e t z l i c h e   G r u n d l a g e

    Gesetzliche Grundlage für die Arbeit der Spiel- und Lernstube bilden § 13 SGB VIII  i.V. mit § 29 SGB VIII. Aus dieser Verbindung leitet sich die Aufgabe ab, junge Menschen mit sozialen Benachteiligungen und/oder individuellen Beeinträchtigungen, in ihrer Entwicklung durch soziales Lernen in der Gruppe zu fördern.  

    2.     A u f g a b e n / A n g e b o t e

    Grundlegend in der unterstützenden und begleitenden Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist der Aufbau von Vertrauen und Sicherheit. Orientiert an den individuellen Bedarfen und Bedürfnissen bietet die pädagogische Betreuung Raum für Lern- und Erkenntnisprozesse und fördert in gleichem Maße die Persönlichkeitsentwicklung. Auf dieser Basis erhalten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, durch gemeinsame Aktivitäten Erfahrungen zu sammeln. Dabei sind sowohl freie Spielzeiten als auch klare Regeln und Aufgaben äußerst wichtig. Hierbei ist die Verknüpfung von spielerischen und lerntheoretischen Elementen wesentlicher Bestandteil der Arbeit.

    2.1      Z u r   S i t u a t i o n   d e r   K i n d e r   u n d   J u g e n d l i c h e  n

    Grundsätzlich sind alle Kinder einer Reihe von verschiedenen Einflussfaktoren ausgesetzt, die ihr Verhalten und ihre Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. Der Personenkreis Eltern, Geschwister und Peer-Groups prägen die Kinder wesentlich; ebenso das Umfeld wie Vereinskollegen, Freunde, Feinde, Lehrer, Mitschüler und Verwandte. Nicht zuletzt die Spiel- und Lernstubenkinder sowie deren Mitarbeiter hinterlassen ihre „Spuren“ im Leben der Kinder.

    Zusätzlich nehmen auch äußere Umstände einen enormen Einfluss auf das Leben jedes einzelnen Kindes. Dazu gehören vor allem die eigene Religion und Kultur, die deutsche Kultur, der soziale Status, der Aufenthaltsstatus, die Medien, sowie die Gesetze und die Schulform, in der sich die Kinder befinden. Ein wesentlicher Faktor ist auch die Gegend, in der sie hier leben. Der ländliche Raum beeinflusst die Angebotsmöglichkeiten und Lebensqualität enorm.
    Aufgrund dieser Einflussfaktoren reagieren Kinder mit entsprechenden Emotionen wie Stress, Angst, Trauer, Spaß und Aktion sowie Unruhe, Aggression, Begeisterung und Ärger.

    Die Spiel- und Lernstuben, deren Mitarbeiter und die dortigen Regeln sowie die verschiedenen Angebote stehen den Kindern zur Verfügung, um den genannten Lebenslagen und Emotionen entgegentreten zu können.  

    3.     Z i e l g r u p p e
     
    Die Spiel- und Lernstuben sind ein freiwilliges Angebot für alle Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 13 Jahren. Insbesondere Kinder und Jugendliche mit sozialen Benachteiligungen werden aufgenommen.

    4.     Z i e l e

    4.1      S t r a t e g i s c h e   Z i e l e
               W a s   w o l l e n   w i r   e r r e i c h e n ?

    Grundeinstellung/Sozialisation/Beziehung/Selbstbestimmung:

    Die Arbeit orientiert sich grundsätzlich an den Sozialisationen der Kinder und Jugendlichen in den Spiel- und Lernstuben. Besondere Berücksichtigung erfahren die individuellen Lebensumfelder und Lebenslagen. Hierzu können benannt werden: beengte, schlichte Wohnverhältnisse, bevorstehende Abschiebung, Scheidungs- und Trennungssituationen der Eltern.

    Soziale Kontakte zwischen den Kindern untereinander und zwischen Kindern und den Mitarbeitern bedürfen der Unterstützung und Förderung.

    Ein respektvoller Umgang und gegenseitige Akzeptanz zwischen den Kindern/Jugendlichen und den Mitarbeitern der Spiel- und Lernstuben sind Voraussetzungen für eine förderliche Arbeit. Demnach sollen Selbstbestimmung und Meinungsäußerung im Hinblick auf die Persönlichkeitsentfaltung respektiert und gestützt werden, was jedoch keine kritiklose Akzeptanz existierender Verhaltens-weisen (Gewalt, Rechtsextremismus) bedeuten darf.

    In der Gruppe, in der sowohl Regeln als auch Freiräume existieren, erlebt das Kind seine eigene Individualität ebenso wie ein Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl. Nicht zuletzt erlernt es - durch die Anleitung und Begleitung der Mitarbeiter - die Fähigkeit, Konflikte gewaltlos zu lösen.

    Insbesondere soll die Eigenständigkeit der unterschiedlichen Kulturen bewahrt und entsprechend gleichwertig bewertet werden.
     

    4.2     O p e r a t i v e   Z i e l e
              W i e   s o l l e n   d i e   Z i e l e   e r r e i c h t   w e r d e n ?

    Institution/Pädagogik/Krisenmanagement/Gesellschaftliche Kompetenz:

    Als niedrigschwelliges, kostenfreies und verbindliches Angebot wollen die Spiel- und Lernstuben Kinder und junge Jugendliche in ihrer sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung unterstützen und als Betreuungsangebot familienentlastend arbeiten.
    Der pädagogische Rahmen definiert sich als Lern- und Erlebnisraum für junge Menschen. Ein zugehender Arbeitsansatz wird von Seiten der Mitarbeiter der Spiel- und Lernstuben angeboten, um auch isolierte Kinder und Jugendliche zu erreichen.

    In der Gruppe wird das Gemeinschaftsleben gefördert und der Erlebnishorizont der Kinder erweitert. Sie erfahren Zuwendung, Empathie und Akzeptanz. Des Weiteren werden sie bei der Bewältigung von unterschiedlichen, teilweise auch krisenhaften Lebenssituationen begleitet und unterstützt. Dabei kann gegebenenfalls auch eine Unterstützung für die Eltern stattfinden.

    Im Hinblick auf gesellschaftliche Kompetenzen soll die Gleichwertigkeit von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität vermittelt werden. Erfahrungen mit verschieden kulturellen Besonderheiten - beispielsweise Religion, Essen, Feste etc. - dienen als Lernfeld, besonders auch im Bereich von Toleranz und Respekt.

    In allen Gruppen gehört die Thematisierung der Männer- und Frauenrolle zur pädagogischen Arbeit.  
     
    5.     I n h a l t e  u n d  A n g e b o t e
              L e b e n s - ,   S p i e l - ,   E r f a h r u n g s -   u n d   E n t f a l t u n g s r ä u m e

    Die Spiel- und Lernstube ist für die Kinder ein Ort, um zu lernen mit ihren Ängsten und Aggressionen besser umgehen zu können. Hier haben sie die Möglichkeit, in einem geschützten Raum mit ihren Freunden und anderen Kindern zu lernen, Spiel und Spaß zu haben. Grundlegend in der unterstützenden und begleitenden Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist der Aufbau von Vertrauen und Sicherheit.  

    Soziale Gruppenarbeit bedeutet altersgerechte und an den Bedürfnissen der Kinder orientierte Freizeitgestaltung zur Förderung von Selbstwertgefühl, sozialem Verhalten und Verantwortungs-gefühl. Hierbei sollten Verständnis, Vertrauen und Zusammengehörigkeit wichtige Indikatoren sein. Anzumerken bleibt die Wichtigkeit der Verständigung verschiedener Nationen und der Überwindung von Ausgrenzung.

    Die Sozialpädagogische Betreuung beinhaltet...

    die Soziale Gruppenarbeit/Betreuung

     - Organisieren des Gruppenprogramms
     - Aufsicht führen
     - Förderung von Konfliktfähigkeit durch Spiel, Gespräch und Bewegung
     - Begleitung des Kindes in seinem emotionalen und situativen  
     - Erleben zur Stärkung der Persönlichkeit
     - Persönliche Feste und Festtage werden gefeiert
     - Hauswirtschaftliche Tätigkeiten

    die Freizeitgestaltung

     - Ausflüge in die nähere Region

     - Besuch von Einrichtungen im Gemeinwesen
     - Besuch von kulturellen Veranstaltungen und Orten
     - Musik machen und singen
     - Blumenpflege und Raumgestaltung
     - Sportliche Aktivitäten wie Turnen, Schwimmen, Eislaufbahn
     - Durchführung von familienorientierten Feiern


    Geleistet werden lebensweltorientierte Angebote wie...

    - Gemeinsame Aktionen zur Verbesserung des Stadtteilklimas
    - Förderung nachbarschaftlicher Beziehungen und solidarischen
     - Handels außerhalb von Freizeitangeboten

    Zusatzangebote und besondere Leistungen ...

     - regelmäßige Teamgespräche, intern und gemeinsam mit dem Sachgebiet     Jugendarbeit/Jugendbildung
     - Fortbildung
     - Konzeptionsseminar
     - Hausaufgabenhilfe in Einzel- und Gruppenbetreuung


Zuständige Abteilungen

Zuständige Mitarbeitende